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Fokus Einkauf: „Stil-Beratung ist der Kern”

KATI WEMPE IM GESPRÄCH MIT CHRISTEL WICKERATH VON DER TEXTILWIRTSCHAFT

AM 05. JANUAR 2018


https://www.textilwirtschaft.de/fashion/trends/kati-wempe-im-interview-fokus-einkauf--208204



Kati Wempe

"Es geht insgesamt um den Stil, nicht um Alter oder Konfektionsgröße. So werden wir den Classic-Bereich total aufbrechen und diese Kundin an neue Themen heranführen." Kati Wempe analysiert die Saison und erläutert, wie sie bei Wagener in Baden-Baden in die Order für Herbst 2018 gehen

Themen offensiv spielen, Marken inszenieren, Welten aus Kosmetik, Café und den kleinen schönen Dingen herstellen, Kunden willkommen heißen. Um Modehandel in Zukunft erfolgreich zu betreiben, wächst das Aufgaben-Spektrum enorm. Bei Wagener in Baden-Baden sind viele neue DOB-Welten entstanden. Die Kunden lassen sich begeistern. Kati Wempe ist federführend für Ausrichtung und Abstimmung verantwortlich. Im Gespräch mit der TW erläutert sie Ihre Strategie, spricht über Knackpunkte und Herausforderungen.

Frau Wempe, wie ist die Stimmungslage derzeit bei Ihnen? Wir blicken auf ein erfolgreiches zweites Halbjahr zurück. Wir haben das Weihnachtsfest zelebriert. Das gesamte Team war positiv gestimmt und das kam sehr gut an. Unser Motto lautet: Willkommen bei Freunden.

Die Modethemen mit viel Farbe und Dekoration sind ja allgemein gut besprochen. Absolut. Wir konnten nacheinander viele Themen offensiv bespielen. Von Patch über Logo, starke Farben oder Animal-Prints. Auch Themen wie etwa Fun Fur-Accessoires in Farbe, Galonstreifen, Samt, Pannesamt, Nicki selbst für Kleider und Sweats liefen hervorragend. Wir haben die Saison positiv abgeschlossen und eine verbesserte Kalkulation erzielt.

Welches Segment stach dabei besonders hervor? Wir haben die Contemporary-Welt in den Vordergrund gehoben. Für viele kleine Marken haben wir Bühnen geschaffen. So etwa Kenzo, See by Chloé, Zadig & Voltaire, Essentiel Antwerp, Adidas by Stella McCartney, MSGN, Shirtaporter und Equipment. Es geht um das etwas andere Sortiment, um Neuheiten und Erfrischung. Zur nächsten Saison werden wir noch einige neue Namen dazu bringen. Auch hochwertige Outdoor mit Moncler, Herno, Colmar oder Harris Wharf London lief herausragend.

Gab es auch bei speziellen Produkten Aufsteiger? Bei Strick haben wir zweistellige Zuwachsraten. Der Flash an Farbe hat einfach gut getan. Von modisch bis klassisch. Das Thema werden wir weiter ausbauen.

Stichwort modisch bis klassisch. Wie sehen Sie neue Stilwelten? Hauptsache alterslos. Wir beobachten, dass das Alter nicht mehr in die Überlegungen einbezogen werden kann. Wir denken da um und reagieren auch in der Größen-Bestückung anders. Es geht insgesamt um den Stil, nicht um Alter oder Konfektionsgröße. So werden wir den Classic-Bereich total aufbrechen und diese Kundin an neue Themen heranführen. Die Casual-Welt erfährt so viel Zuwachs. Quer durch die Kundengruppen.

Welche Überlegungen legen die Basis für die kommende Orderrunde? Ich denke, dass wir im Laufe der Saison eine anspruchsvolle Beruhigung der Farbigkeiten spielen werden. Das heißt, der Start wird noch farbig sein. Zum Winter hin kommt Nichtfarbigkeit als neuer Impuls. Das werden wir behutsam angehen. Starke Themen werden Strick, die casualisierte Welt mit Outdoor, Hosen und vielen Accessoires.

Gibt es Themen, bei denen Sie vorsichtig einkaufen werden? Bei allem, was zu maskulin ist. Wir werden beispielsweise moderne, längere Blazer einbauen, aber auf konservative Typen vollkommen verzichten. Themen wie verspielte Mille Fleurs nehmen wir nur ins Trend-Segment auf.

Wie wichtig ist der Mainstream-Part für Wagener? Wir brauchen unverändert Themen mit gutem Preis/Leistungsverhältnis. Opus und Someday sind hier Vorreiter. Aber auch viele andere verändern sich, gehen neue Wege. Kompliment an Unternehmen wie Betty Barclay oder Gerry Weber. Sie modernisieren sich. Da muss der Handel mitgehen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, das ist entscheidend.

Wie beurteilen Sie arrondierende Sortimente? Eine spannende Kombination sehe ich im Zusammenspiel von Kosmetik, Café und schönen Geschenkideen, die man zusammenstellen muss. Wir verkaufen immer mehr Food. So haben wir einen Pop up-Store mit Tee und englischen Keksen im Haus gehabt. In diese Aktionen müssen wir noch stärker hinein gehen.

Sollte die Industrie Sie darin stärker unterstützen? Es gibt ja Vorreiter, wie Riani oder Raffaello Rossi beispielsweise. Wenn ein Pop up-Store professionell aufgebaut wird, ist das ein großer Erfolg. Das bringt Abwechslung auf die Flächen. Ein sehr wichtiges Thema aus Sicht der Kundin. Natürlich muss auch die personelle Betreuung entsprechend sein.

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